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Bilder Winterurlaub (Bericht folgt demnaechst..)

Kleines Update zu den Pluris

Am Mittwoch, den 12.06.2013, um 17:53 Ortszeit, war es vollbracht: Die U12 Basketballmädchenmannschaft der Unidad Educativa Rosalía Viuda de Antezana aus Tarabuco hatte sich unter Leitung ihres Weltklassetrainerteams für das Landesfinale von Chuquisaca Mitte August in Sucre qualifiziert. Nachdem man die Mannschaft aus Yotala souverän mit 4:1 abgeschlachtet hatte und die Truppe aus Poroma gar nicht erst antrat, reichte eine 1:2 Niederlage gegen die bereits ausgeschiedene Mannschaft aus Yamparaez um als Turniersieger und nun beste Mannschaft der ganzen Provinz Yamparaez, also die beste von ungefähr 150 Schulen, im August gegen die Gewinner der anderen 9 Provinzen antreten zu dürfen um um den Titel der besten Mannschaft des ganzen Departamentos Chuquisaca zu kämpfen. Fortsetzung folgt…!

Bilder Pluris

Pluris

In Bolivien finden zur Zeit die „II. Juegos Deportivos Plurinacionales Presidente Evo“ statt, also in etwa die bolivianische Version von „Jugend trainiert für Olympia“, und auch wir, das heißt die Escuela Rosalía, nehmen an diesem Turnier teil. Die erste Runde fand vor 3 Wochen statt, wir traten in den Disziplinen Fußball, Futsal, Basketball, Volleyball (jeweils Jungs und Mädels) und Leichtathletik (gemischt) gegen die 5 anderen Schulen des Nucleos (Schulverband) Rosalía an. Von den 9 Disziplinen haben wir überragende 7 gewonnen, nur Basketball Jungs und Leichtathletik mussten wir an die Mendieta, die andere Grundschule in Tarabuco, abgeben. Um das Training zu optimieren und die SchülerInnen auf die zweite Runde des Wettbewerbs vorzubereiten, hab ich mit Profe Pedro, dem Sportlehrer abgemacht, dass er die Jungs und ich die Mädels in allen Disziplinen trainieren werde. Also haben wir in den letzten 3 Wochen von 7.00-8.30 morgens und 15.00-18.30 mittags trainiert, manchmal sogar noch abends eine Stunde. Da die meisten Bolivianer aber leider eher trainingsfaul („Das bringt doch eh nix“, „Lass doch lieber spielen“, „Ich bin eh schon voll der Messi“ oder am allerdümmsten: „Ich muss ganz dringend Mathe lernen“) sind, drohte die ganze Angelegenheit eher zum Desaster als zum großen Erfolg zu werden.

Vor allem der Erfolg gegen die verfeindete Mendieta (in etwa vergleichbar mit HSV vs. St. Pauli, oder eher Roter Stern vs. Partizan Belgrad) brachte die meisten der Kinder dazu, sich schon als halber Welt- oder zumindest Bolivienmeister zu fühlen. („Warum hat mich eigentlich Azkargorta (der Jogi Löw Boliviens) noch nicht angerufen?“) Dementsprechend unmotiviert und unkonzentriert ging man also in die zweite Runde, diesmal gegen die besten Schulen des ganzen Municipios Tarabuco, den Gewinnern der anderen Nucleos (Pampa Lupiara, Cororo, Sarufaya, Paredón, Paccha und La Ciénega).

Dass wir Volleyball verlieren werden, war schon von vorneweg klar, die Jungs holten immerhin einen Sieg; letzten Endes sind aber sowohl Jungs als auch Mädels sang- und klanglos ausgeschieden, die Mädels ohne einen einzigen Satzgewinn (warum sollten wir auch  Volleyball trainieren wenn weder Schüler noch Lehrer Lust dazu haben???).

Futsal, eigentlich unsere Paradedisziplin (im ersten Turnier haben beide Mannschaften ihre Gegner mit teilweise überragendem Fußball an die Wand gespielt), haben wir leider verloren, die Jungs gegen den späteren Sieger Pampa Lupiara, die Mädels gegen die Schiedsrichtermannschaft (dazu später mehr) aus Cororo, so dass schon nach dem ersten Gruppenspiel keine Chance mehr aufs Weiterkommen bestand. Später folgten dann zwar überragende Siege wie 5:1 gegen Paredón (Mädels) oder 6:1 gegen Paccha und 9:0 gegen Sarufaya (Jungs), aber es reichte eben nicht fürs Finale.

Auch unsere nächstbeste Disziplin, Fußball, war nicht wirklich überragend. Die Mädels hatten sich durch ein 1:0 gegen Paredón und ein geschenktes 3:0 durch Nichterscheinen der Mannschaft aus Ciénega fürs Finale gegen Cororo qualifiziert, die Jungs waren durch ihre Gruppe souverän mit 3:0, 5:0 und 4:0 marschiert und standen somit im Finale. Das Mädelsfinale wurde erst in einem durch Schiedsrichterentscheidungen ermöglichten Elfmeterschießen verloren, die Jungs gewannen nach einem hartumkämpften Spiel 1:0 gegen Paredón.

Damit hatten also die Jungs wenigstens eine Disziplin gewonnen, die Mädels drohten gar in allem zu verlieren, wenn da nicht die eine Disziplin gewesen wäre, in der in erster Linie wir selber uns so überhaupt nichts zutrauten, da wir in der ersten Runde nur mit sehr sehr viel Glück im Penalty-Werfen weitergekommen sind: Basketball, oder wie die Bolivianer sagen Vasquetvol. Im ersten Spiel gab es dann aber ein völlig überraschendes und überragendes 8:2 gegen Ciénega, woraufhin allen klar war: Da könnte doch was gehn. Und da ging noch ordentlich was…

Im zweiten Spiel trafen wir auf Cororo, die ihr erstes Spiel 14:0 gewonnen hatten und klarer Favorit fürs Weierkommen waren, auch bedingt durch die offensichtliche Unterstützung der Schiedsrichter (alles Lehramtsstudenten aus Cororo). Schon das Futsal-Spiel hatten wir nur verloren, weil der Schiedsrichter 2 Handelfmeter gegen uns gepfiffen hatten, obwohl selbst der berühmte Blinde mit Krückstock sehen konnte, dass der Ball mit der Brust gestoppt wurde. Als wir dann, allen Fehlentscheidungen zum Trotz 1:0 in Führung gingen, war auf den Tribünen natürlich die Hölle los, die Stimmung besser als am Millerntor 😀 Da das Schiedsrichterduo erst 3 völlig willkürliche Freiwürfe gegen uns gepfiffen hatte und dann auch noch die Frechheit besaß, eine Blutgrätsche des Gegners mit Schrittfehler (wenn man von hinten umgehauen wird macht man halt mal aus Versehen 4 Schritte, wer fällt schon gernfreiwillig auf die Nase) gegen uns pfiff, habe ich mich als Director Tecnico der betroffenen Mannschaft leider gezwungen gesehen, ein bisschen auszurasten (meine Gene mögen das erklären) und den beiden Kaspern an den Seitenlinien mal zu erzählen was ich so von ihrer Unparteilichkeit und generellen Eignung für die Aufgabe des Schiedsrichters halte. Irgendwie schien den beiden aber entweder die Tatsache kritisiert zu werden oder aber die vielleicht nicht ganz vollständig ausgefeilte Wortwahl (mein Spanischwortschatz zum Streiten besteht in erster Linie aus Schimpfwörtern die mir meine Schüler beigebracht haben) nicht zu gefallen, so dass ich also gebeten wurde, doch bitte das Spielfeld zu verlassen. Am Ende haben wir das 1:0 aber gehalten und der  Trainer  stand zwar oben auf der Tribüne, die Mädels aber im Finale.

In ebendiesem gings dann gegen Pampa Lupiara, und obwohl die Anweisungen nur von der Tribüne aus kamen, haben wir uns durch ein hochverdientes 2:0 (den einzigen Korb der Partie haben wir in der letzten Minute der Verlängerung erzielt) für die dritte Runde qualifiziert. Ich wurde im Nachhinein zwar leider für den Rest des Turniers gesperrt (dabei hatte ich mich noch beim 3. Offiziellen dafür entschuldigt, seine Mannschaft besiegt zu haben), aber dafür haben wir jetzt die beste Basketballmädchenmannschaft des ganzen Municipios (mehr als 30 Schulen) und somit Ende Juni die Möglichkeit dem ganzen Landkreis zu zeigen, dass wir vielleicht nicht voll die Messis, aber wenigstens voll die Nowitzkis sind 🙂

Bilder 12 de Marzo und Pujllay

12 de Marzo und Pujllay

Der mit Abstand wichtigste Tag im Jahr ist der 12. März. Die Plaza in Tarabuco heißt Plaza 12 de Marzo, eine der beiden Transportgemeinschaften die für die Verbindung nach Sucre sorgen heißt 12 de Marzo und auch in der Tarabucohymne wird dieses Datum erwähnt. Der Grund dafür liegt 197 Jahre zurück. Damals, am 12. März 1816, besiegten die Tarabuquenos (übrigens eine ehemalige Kriegerelite), die Spanier in der berühmten Schlacht von Jumbate, einem kleinen Dorf ca. 5km außerhalb in Richtung Sucre. Obwohl die Spanier sowohl zahlenmäßig als auch von den Ausstattung meilenweit überlegen waren, kamen die Tarabuquenos durch den Heimvorteil zu einem so wichtigen Sieg und hielten die Spanier in ihrem Vormarsch auf. Im direkten Duell wären sie zwar unterlegen gewesen, aber da sie die Gegend besser kannten, stiegen sie auf die Hügel und stießen von oben Steine und Felsbrocken auf die Spanier herab. Da sie den getöteten Feinden danach die Brust aufschnitten und ihre Herzen aßen, kamen sie zu ihrem bis heute bekannten Spitznamen „Sunqumikhus“, die Herzfresser.

Und dann kam der Pujllay. Das Riesenmegaevent. Zehntausende Touristen in Tarabuco. Tanzen und trinken bis zum Umfallen. Der Höhepunkt des Jahres. Was wir schon vor unserer Abreise nach Bolivien über den Pujllay gelesen und gehört hatten, deutete alles auf ein Fest der Superlative hin. Ostern, Neujahr, Karneval, selbst Weihnachten schien im Vergleich nur ein unbedeutendes Fest zu sein. Und verschiedene Gerüchte ließen die Erwartungshaltung in den Tagen vor dem 17. März noch weiter ansteigen. Kommen die Kjarkas, die berühmteste Folkloreband Boliviens? Kommt Evo? Und wie zum Teufel sollen bitte 80.000 Touristen in einem 3.000 Einwohnerdorf untergebracht und verpflegt werden?

Es kamen dann zwar nur 10.000 Besucher und auch Evo ließ sich leider nicht blicken, aber es war trotzdem eine Riesenfiesta und die Kjarkas kamen auch. Der Pujllay (Quechua: das Spiel) der jeden dritten Sonntag im Märt gefeiert wird, ist aber nur die touristische Version eines Festes, das die Indígenos schon an den Sonntagen an und nach Karneval feiern. Einige, vor allem reichere Familien stellen in ihrem Garten eine Pukara (Fackel) auf, 2 Holzpfähle die mit allerlei Lebensmitteln (Getränkeflaschen, Gemüse, Obst und ganz oben einer halben Kuh) geschmückt werden. Damit wird Pachamama, also der Mutter Erde gedankt, vergleich mit dem Erntedankfest bei uns. Um diese Pukara wird dann der Pujllay getanzt, wobei die Tänzer, um Pachamama nicht zu treten, 5cm Absatzholzschuhe mit Sporen anhaben. Den ganzen Tag lang wird mehr oder weniger im Takt gestampft und durch die Sporen geklirrt wird was das Zeug hält und nebenbei natürlich eimerweise Chicha getrunken und Coca gekaut.

Spende

Liebe Leser,

es ist zwar immer ein bisschen schwierig andere Leute um Geld zu beten, auch wenn es nur kleine Spenden sind, aber dennoch möchte ich hier einen neuen Versuch starten, vielleicht doch den ein oder anderen Euro für ein Projekt zu bekommen.

Im Mai findet hier in Bolivien das Campeonato Plurinacional statt, ein Turnier für Schüler bei dem in 4 Disziplinen angetreten wird: Fußball, Futsal, Basketball und Volleyball. Um dabei mit den beiden Schulen möglichst gut abzuschneiden, habe ich bereits den Sportlehrern versprochen, ihnen bei der Vorbereitung zu helfen. Leider fehlt vor allem in der einen Schule das komplette Material, es gibt wirklich nicht mal einen Fußball. Und von den anderen Bällen oder Bändern um Mannschaften einzuteilen braucht man gar nicht erst reden. Das wär also die eine ganz große Baustelle wo dringend finanzielle Unterstützung aus Deutschland vonnöten wäre.

Das andere ist der Spielesalon, wo einfach viele Spiele mit der Zeit kaputt gehen und wir aber nicht das Geld haben, Ersatz zu beschaffen. Auch um so einen Ausflug wie den nach Cajamarca (Kosten für 5 Kinder: 320Bs.) wiederholen zu können fehlt schlicht und einfach das Geld.

Es gibt hier in Bolivien, anders als in Deutschland, keine Schulfördervereine oder andere Sozialvereinigungen die für solche Sachen Geld bereitstellen. Nicht mal das Rathaus ist bereit, soziale Projekte zu unterstützen, einfach weil das Geld fehlt. Es wäre also wirklich toll wenn Sie vielleicht auch nur zu  einer kleinen Spende bereit wären. Gerade in Hinblick auf den Wechselkurs (1€ sind 9Bs.) und die wirklich billigen Preise ist das ein riesiger Vorteil. Ein Fußball kostet zwischen 50 und 80Bs, ein Basketball ebensoviel. Also auch mit wirklich wenig Geld kann man hier wirklich viel erreichen, und die Kinder, Eltern und Lehrer würden sich ganz bestimmt freuen. Die Kontodaten können Sie gerne bekommen, einfach eine eMail an felixknapp@gmx.net schreiben, vielleicht auch gleich mit dem gewünschten Verwendungszweck (Bitte Fußball kaufen), falls vorhanden.

Vielen Dank schon mal Im Voraus 🙂

Bilder Karneval

Urlaub Teil 3

Da unser Urlaub am 18. Januar vorbei war, die Schule aber erst am 4. Februar wieder anfangen sollte, haben wir die Zeit genutzt, bei uns im Hostel einige Sachen zu verbessern. So haben wir beispielsweise unser ehemaliges Zimmer gestrichen, um jetzt im Zimmer nebendran zu schlafen, da das alte verschimmelt war, und da wir grad schon am Streichen waren kam das Garagentor gleich auch noch dran. Außerdem haben wir nach etlichen Diskussionen mit unseren Chefs durchgesetzt, dass wir unser Essensgeld ausgezahlt bekommen und ab sofort selber kochen dürfen, da das Essen, was wir bekommen haben, wirklich ein Witz war und nie und nimmer der 25Bs. entsprochen hat, die allein für Essen für uns bezahlt werden.
Anfang Februar bin ich dann in die beiden Schulen gegangen um mit den Direktoren zu reden, die gemeint haben, nach Karneval würde der Unterricht dann richtig losgehen, sie bräuchten die erste Woche noch um sich zu organisieren. Also habe ich eine Woche lang nur Sport unterrichtet, da das das einzige Fach war, was einigermaßen regulär stattgefunden hat.
Am Wochenende sind wir dann nach Oruro gefahren, um uns den dortigen Karneval anzusehen, als Weltkulturerbe ungefähr so bedeutend wie der Karneval in Rio. Mehr als 8000 Tänzer, nach Vorqualifikation ausgewählt, tanzten den ganzen Tag von morgens 8 bis am nächsten Morgen um 5 durch die Stadt, begleitet von unzähligen Blaskapellen, eine besser als die andere. Die meisten dieser Kapellen spielen nur an Karneval und einige bestanden aus bis zu 80 Musikern. Und was 15 große Trommeln, 10 Becken, 20 Tenorhörner, 5 Tubas und 30 Trompeten für ne Geräuschkulisse geben, ist einfach unbeschreiblich. Erst recht als Trompeter..:D
Damit den Zuschauern auf den Tribünen nicht langweilig wird, war es bis vor einigen Jahren Tradition, ne Wasserschlacht anzufangen. Weil durch die Wasserbomben aber die Verletzungsgefahr zu groß wurde, wurde das verboten und die Leute haben angefangen, sich mit Schaum zu bespritzen. Mit zigtausenden Zuschauern sicherlich die größe Schaumparty der Welt…
Nach einer durchzechten Nacht ging es dann am nächsten Morgen über Potosí und Sucre zurück nach Tarabuco, wo wir uns erst mal 2 Tage erholt haben, da Montag und Dienstag Feiertag waren.
Am Mittwoch bin ich dann morgens, voller Vorfreude nach 3 Monaten endlich mal wieder was zu tun zu haben, in die Schule gelaufen und wurde prompt wieder daran erinnert, dass ich ja in Bolivien bin. Am Schultor hing ein Zettel auf dem stand: „Se comunica a todos los alumnos que las clases quedan suspendidas hasta el día lunes. La Dirección.“ Sinngemäß übersetzt also: „Sorry, wir Lehrer sind noch so besoffen von Karneval, dass wir diese Woche noch keinen Bock haben zu unterrichten. Kommt am Montag wieder.“
Joa, und das werd ich dann machen, in der Hoffnung, dass dann jeder seinen Rausch ausgeschlafen hat und nach einem Vierteljahr Pause endlich wieder Unterricht stattfindet.

Bilder Urlaub